Hinter den Kulissen eines Foto-Shootings in den Dolomiten

Geht es Dir auch so? In den Sozialen Medien und in Magazinen werden uns häufig nur wunderschöne, perfekt inszenierte Fotos präsentiert. Dabei vergessen wir schnell den hohen Aufwand, der dafür betrieben werden muss.

In diesem Artikel nehmen wir Dich mit hinter die Kulissen meines letzten Moustache-Shootings in den Dolomiten für den Launch der neuen Game-Series.

Bevor das eigentliche Video produziert wird, steht eine lange Vorbereitungs- und Planungsphase an. Als erstes braucht man eine gute Idee für die Story, die die Seele des Fahrrads bestmöglich widerspiegelt. Sobald das Konzept steht, suchen wir mit hohem Aufwand nach dem besten Ort für die Aufnahmen und hoffen inständig, dass das Wetter mitspielt und am Drehtag selbst keine unvorhergesehenen Pannen auftreten …

Vor Ort beginnt dann die eigentliche Arbeit! Nichts darf dem Zufall überlassen werden, denn jedes Detail ist wichtig. Man möchte auf jeden Fall vermeiden, stundenlang mit der Nachbearbeitung beschäftigt zu sein oder, noch schlimmer, das Bild nicht verwenden zu können, weil der Gesichtsausdruck nicht passt oder Staub auf dem Objektiv lag … Ein Shooting dauert mehrere Stunden. Die dabei aufgenommenen Szenen oder Fotos werden oft mehrfach wiederholt, wobei die Fahrerinnen und Fahrer bei jedem Take aufs Neue lächeln müssen (Andreas ist sehr gut darin :D). Anders ausgedrückt, sind wir immer im Stress. Wenn endlich alles im Kasten ist, sind wir dann meist ziemlich erschöpft, jedoch ist das Endergebnis den Aufwand definitiv wert.

Doch kommen wir zum eigentlichen Star dieser Geschichte: das GAME. Es ist unser kompromissloses Endurobike von Moustache mit 170 mm Federweg, konzipiert für die härtesten Trails. Für dieses Jahr erhält es einen neuen 750 Wh großen Akku für eine 20 % höhere Reichweite. Ein perfektes Upgrade für noch mehr Fahrspaß! Die Idee ist also, das Potenzial dieses Bikes zu zeigen. Denn es bringt Biker auf den Gipfel der höchsten Berge und ermöglicht ausgedehnte Touren bis zum Sonnenuntergang, völlig ohne Zwischenstopps für Ladepausen.

Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte von Moustache wollten wir für ein Shooting Frankreich verlassen. Um Gerüchten vorzubeugen, nein, wir sind nicht von unserem Lieblingsrevier in den Vogesen gelangweilt. Aber nach dieser langen Zeit der Einschränkungen und Entbehrungen wollten wir einfach mal wieder raus und neue Landschaften erleben. Unter anderem sind uns dabei gleich die mythischen Dolomiten in den Sinn gekommen.

Und wer könnte uns da besser beraten als die beiden Markenbotschafter für Moustache und Bergführer Andreas Tonelli und Werner Ebner, da sie diese Region wie ihre Trikottasche kennen! Nach mehreren E-Mails und einigen Videokonferenzen war der Trip geplant und die Liste der Drehspots stand – perfetto.

Da nun die letzten Details geklärt sind und das Datum feststeht, muss nur noch die Logistik organisiert werden, damit wir in 4 Wochen loslegen können …

ABFAHRTSTAG

Los geht‘s! Die nächsten fünf Tage werden anstrengend werden! Freitagmorgen um 6 Uhr wird der Transporter mit dem gesamten Material beladen und ich fahre los in Richtung Neulingen in Deutschland, um dort unseren Fotografen Manuel Sulzer einzusammeln. Gemeinsam geht es dann weiter ins Grödnertal in Italien, wo der Rest des Teams bereits unser Basislager aufgeschlagen hat. Mathieu Echeverri, unser Kameramann, fährt alleine aus Nizza nach Italien, während Andreas und Werner morgen früh direkt von zu Hause anreisen werden. Der logistische Aufwand ist ziemlich groß, aber von Hollywood sind wir noch ein gutes Stückchen entfernt. Bei solchen Projekten arbeiten wir generell in kleinen Teams, da wir hauptsächlich auf den Bikes unterwegs sind. Ein Grund, warum alle Beteiligten über das nötige fahrerische Können verfügen müssen. Nach einer leckeren italienischen Pizza ist Schlafenszeit angesagt, denn morgen wird es ernst.

SAMSTAG

Andreas und Werner stoßen fürs Frühstück zum Team. Heute steht Folgendes auf dem Plan: Fotoshooting mit den 5 Bikes und den beeindruckenden Dolomiten im Hintergrund.
Auf dem Papier hört sich das nicht allzu kompliziert an, trotzdem kann es oft Stunden dauern, um einen flachen Spot zu finden (was in den Niederlanden deutlich einfacher ist …). Und den Großteil des Tages mit dem Schießen von statischen Fotos zu verbringen, macht jetzt auch nicht gerade viel Spaß. Widmen wir uns deshalb lieber dem Fahren der Bikes!

SONNTAG

Das Team verabredete sich um 5 Uhr morgens am Parkplatz, um mit einem Bus einen Spot auf dem Gipfel des Berges zu erreichen und dort den Sonnenaufgang einzufangen. Unser Fahrer setzte uns am Startpunkt der Trails ab und wir bewältigten die letzten Höhenmeter mit den Bikes. Dabei konnten wir uns gleich aufwärmen, denn die Temperatur lag unter dem Gefrierpunkt und es wehte ein eisiger Wind. Um 06:30 Uhr blinzelten die ersten Sonnenstrahlen über den Horizont. Wir machten ein paar Fotos auf dem Bergkamm, nutzten das Licht und die beeindruckende Aussicht ins Tal. Für dieses Panorama lohnt es sich definitiv, so früh aufzustehen!

Anschließend haben wir einen kleinen Singletrail unter die Räder genommen, der runter zu den saftig grünen Almwiesen führt, und dabei einige technische Abschnitte gefilmt. Unsere beiden Locals haben sich schnell mit den neuen Bikes angefreundet und ließen es auf den felsigen Trails ziemlich krachen. An diesem Tag jagte ein Fotospot den nächsten, bis wir irgendwann eine Berghütte erreichten, die direkt von der Titelseite eines Outdoor-Reisemagazins stammen könnte! Wir legten an der kleinen Hütte eine kurze Pause ein, um uns zu erholen und den obligatorischen Cappuccino zu trinken. Kurz darauf saßen wir schon wieder im Sattel und waren schließlich im Laufe des Nachmittags wieder zurück in unserem Basislager.

MONTAG

Für diesen Abend hatte das Team eine Übernachtung in einer Berghütte auf 2.575 m Höhe geplant … nichts für passionierte Schlafwandler. Wir mussten also bei Einbruch der Dunkelheit oben ankommen, um Nachtaufnahmen machen zu können und am nächsten Tag rechtzeitig zum Sonnenaufgang aufzustehen! Trotz des langen Tages, der vor uns lag, konnten wir es kaum erwarten, unser nächstes Ziel zu erreichen, da es sich laut Andreas und Werner um einen wahrhaft magischen Ort handelte. Wir waren also den ganzen Tag mit den Jungs unterwegs und mussten sogar einem gewaltigen Sturm trotzen.

Am späten Nachmittag war die ultimative Belohnung schon von weitem hoch oben auf dem Gipfel des Berges zu sehen. Die von Sonnenstrahlen durchbrochene Nebeldecke ließ uns einen Blick auf das Tal erhaschen, das sich unter unseren Füßen/Rädern ausbreitete. Hier noch eine kleine Notiz am Rande: Das Abendessen in der Hütte wird immer zu einer festen Uhrzeit serviert. Wir wussten also: Wenn wir keine kalten Reste essen wollten, durften wir den Koch nicht warten lassen … Gemeinsam mit den zwei Locals entschieden wir, zwischen Hauptgang und Dessert ein kleines Fotoshooting einzuschieben, denn der Sonnenuntergang wartete ebenfalls nicht auf uns. Als die Nacht über die Hütte hereingebrochen war, aßen wir schließlich unsere Portion Strudel, eine der unwiderstehlichen Köstlichkeiten der Region. Diese Süßspeise ist mit geschnittenen Äpfeln, Rosinen sowie ein wenig Zimt gefüllt und bei unseren österreichischen Nachbarn ein Nationalgericht. Diese zweite Kultur ist in den Dolomiten, die bis 1919 sogar zu Österreich gehörten, sehr verbreitet … soweit unser kleiner kultureller Exkurs in die Geschichte dieser Region. Als wir später in unseren Schlafraum gingen, musste ich sofort an eine Jugendherberge denken! Hoffentlich schnarcht keiner im Team zu laut…

DIENSTAG

Auch an diesem Morgen kletterte das Team früh aus den Betten, um die ersten Sonnenstrahlen einfangen zu können. Das Glück war aber leider nicht auf unserer Seite, denn der Himmel war bewölkt … Nichtsdestotrotz war die Aussicht am Rande der Felswand atemberaubend, weshalb wir unsere Drohne startklar machten, um dieses außergewöhnliche Panorama einzufangen. Anschließend ging es auf unseren Bikes abwärts. Der Plan bestand darin, vor 11 Uhr so viel wie möglich zu fahren, denn bei geöffneten Liften werden die Wege von Wanderern geflutet. Nach einem kurzen Abstecher zur beeindruckenden Felsformation Cinque Torre erreichten wir wieder unseren Ausgangspunkt im Urlaubsort, von dem wir am Vortag aufgebrochen waren.

Unser Fundus an Fotos mit Bikeaction über technische, felsige Trailpassage war bereits gut gefüllt. Trotzdem hätte ich gerne auch einen flowigen Trail gefilmt, um eine alternative Szenerie zu erzeugen.  Daher entschieden Andreas und Werner zu einem weiteren Spot zu fahren, der von Wanderern weniger frequentiert wird und geschmeidige Trails zu bieten hatte – Bingo! Also ging es nach Cortina d’Ampezzo, um diese neue Route zu entdecken. Alle waren guter Stimmung, denn auch wenn wir zum Arbeiten hier waren, hat dieser Beruf auch durchaus seine Vorteile …  Auf diesen flowigen Trails kannte der Fahrspaß der Jungs dann keine Grenzen und die Finger blieben von der Bremse.

Als sich der Nachmittag dem Ende zuneigte, machten wir uns auf den Rückweg ins Grödnertal für einen letzten gemütlichen Abend in Italien. Zu sehr übertreiben durften wir es dabei aber nicht, denn am nächsten Tag wartete eine 10-stündige Autofahrt zurück in unsere Büros … Wir waren ziemlich geschafft, aber der Job war erledigt, und wir hatten viel Spaß dabei.

Nach der Rückkehr schauten Manuel und ich uns einige der Fotos vom Shooting an und wir sind uns einer Meinung: Der Aufwand hat sich definitiv gelohnt! Diese ersten Fotos sind der absolute Kracher und machen richtig Lust aufs Biken. Wir hoffen, dass dies nicht nur uns so geht … ;-{D

25 April 2022

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